agora of european regions

Im politischen System der Europäischen Union werden die Regionen (regionale und kommunale Gebietskörperschaften)  zu einem immer bedeutsameren Akteur. Und dieser Prozess wird weitergehen, weshalb Karl-Heinz Lambertz und ich in unserem Buch „Von Eupen nach Europa“ eine föderale und regionale EU als Zukunftsmodell beschrieben haben.

Der Grund: Mit der EU ist für die Regionen und ihre Bewohner ein gemeinsamer Rechts- und Politikraum entstanden, der als Bezugsrahmen für die Bürgerinnen und Bürger das erweitert, teilweise sogar ersetzt, was der Zentralstaat bisher geboten hat.

Europa findet in den Regionen statt. Hier entscheidet sich, ob Europa  von den Menschen als ein gemeinsames Projekt empfunden und die Europäische Union als gemeinsamer Lebens- und Gestaltungsraum angenommen wird.

Wir sind davon überzeugt, dass es deshalb mehr denn je einer sinnvollen und effektiven (medialen) Vernetzung der Regionen mit- und untereinander bedarf. Dies hat uns zu der Idee einer agora of european regions geführt.

Was ist damit gemeint?

Als eine social-media Plattform hätte eine solche  agora of european regions drei Funktionen:

  • als digitales „Fenster“, durch das die EU- Bürgern (und andere) die Regionen als Teil der  gemeinsamen europäischen Lebenswelt im Sinne der „Einheit in der Vielfalt“ wahrnehmen (Stichwort: europe at home in….) können.
  • als digitales „Fenster“, das den Menschen in der Region die direkte Teilhabe am europäischen Meinungsbildungs- und politischen Entscheidungsprozess ermöglicht.
  • als Kommunikationsplattform im Sinne des „Community-Gedankens“, mit der die Voraussetzungen für eine Vernetzung der Regionen, ihrer Institutionen und Bürger untereinander geschaffen werden.

 

Wie sollte eine agora of european regions funktionieren?

Bild-Quelle: Jutta Paulus, MdEP

Über eine Graphik –ähnlich der oben abgebildeten- soll der Nutzer per Mausklick den Zugang zu dem eigens für dieses Format entwickelte Portal der jeweiligen Region haben. Hier findet er alles Wissenswerte über die Region, ihre Geschichte, die Menschen und ihre Traditionen, die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse und Akteure. Die inhaltliche Gestaltung des regionalen Portals und die Bereitstellung des jeweils aktualisierten Contents verantworten die Regionen selbst. Einen besonderen Schwerpunkt bildet bei all dem die Europaverbundenheit der Region, so u.a. die Frage, wo sich hier das europäische Lebens- und Gesellschaftsmodell, der european way of life, widerspiegelt. Den Bezugsrahmen bildet hierbei ein näher zu definierendes Themenspektrum. Das Ziel ist es, die Region in ihren Besonderheiten (die Vielfalt Europas) und zugleich als ein Teil des gemeinsamen Europas (Einheit) zu präsentieren = europe at home in…!

In Bezug auf das Thema „Teilhabe am Meinungs- und politischen Entscheidungsprozess“ muss die agora im Sinne des antiken Verständnisses der Agora ein digitales Diskussionsforum eröffnen. Hierin einzubinden sind dabei auch die pro-europäischen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen.

Ein  wesentlicher Part in diesem Projekt würde den regionalen Medien zukommen. Sie kommunizieren das, was auf der agora geschieht an ihre Leser, Zuschauer, Hörer. Sie koordinieren den regionalen Content auf der agora, sie sind (aus sprachlichen Gründen) der erste Ansprechpartner der Bürger in Bezug auf die Teilhabe am europäischen Meinungsbildungsprozess. Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt auch in finanzieller Hinsicht für diese Medien: Als regionale Medien erlangen sie durch die Vernetzung innerhalb der agora den Status eines „europäischen Mediums“ dank ihrer dann sehr viel größeren Reichweite.

Die agora muss zugleich die Möglichkeit dafür schaffen, dass sich regionale Akteure, seien es Bildungseinrichtungen, Vereine, Institutionen, Unternehmen oder eben die Bürger selbst miteinander vernetzten. Das Projekt „Städtepartnerschaften“ ließe sich hier ebenfalls einbinden.